Antisemitismus-Workshop am Gymnasium Nidda: Keine Toleranz für Intoleranz!
Ben Salomo (bürgerlicher Name Jonathan Kalmanovich, geboren 1977 in Rechovot bei Tel Aviv) kam als Kind mit vier Jahren nach Berlin. Er selbst hat im Alter von elf Jahren erstmals Anfeindungen erlebt, als sich sein bester Freund, gewaltsam gegen ihn wandte, als er erfuhr, dass Ben Salomo Jude ist. Von diesem Moment an hieß er nur noch »der Jude«. Hilfe vom Lehrpersonal hat er damals nicht bekommen. Ben Salomo begann zu schreiben, um seine negativen Erlebnisse zu verarbeiten und sein Selbstvertrauen zu stärken. So kam er zum Rap. In seinen Rap-Texten thematisiert er seine Identität als Deutscher jüdischen Glaubens.. Er baute das Projekt »Rap am Mittwoch« auf, einen Talentwettbewerb, was er von 2010 bis 2018 produzierte und auf den er immer noch stolz ist. Als im Internet immer mehr Anfeindungen gegen ihn auftauchten, weil er Jude ist, hat er sich von der Rap-Szene distanziert und berichtet seitdem in Vorträgen und Workshops über seine Erfahrungen.
Damit die Schüler*innen aus dem Nidda Gymnaslum besser verstehen, warum Menschen jüdischer Herkunft so empfindlich auf Kritik reagieren, erklärt Ben Salomo den geschichtlichen Bezug zur Sündenbocktheorie: Juden seien schon im Mittelalter als Brunnenvergifter hingestellt und damit als Auslöser der Pest gebrandmarkt worden.
Mit einem fröhlichen »Shalom« übergab Schulleiterin Alexa Heinze am Gymnasium Nidda das Mikrofon an Ben Salomo. Dort fand in Kooperation mit der Friedrich-Naumann-Stiftung, dem Bundesprogramm Demokratie Leben und dem Rapper aus Berlin ein Antisemitismus-Workshop für 110 Schüler der Jahrgangsstufe 10 statt.
Zwei Stunden lang hörten die 10-Klässler vom Nidda Gymnasium zu und stellten interessierte Fragen auch zur aktuellen Situation nach dem Angriff der Hamas.
Schülerin Amelie: »Die engagierte Präsentation hat mich überzeugt.«
Schüler Ben: »Mein Bewusstsein wurde tatsächlich geweckt.«
Max: »Die Fans machen sich überhaupt keine Gedanken über die tatsächliche Botschaft.« (Schockierend für die Jugendlichen war das Tattoo mit dem Konterfei von Hassan Nasrallah, dem Anführer der Hisbollah, auf der Hand des Managers Hadi El-Dor)
Ben Salomo vermutet, dass viele Menschen einen Führer brauchen, der für Sie Entscheidungen trifft. Und darin liege die Gefahr der Destabilisierung der Demokratie. „Denn eine Lüge umrunde die Welt dreimal, während die Wahrheit sich noch die Schuhe anziehe.“
Wer sich für Demokratieförderung einsetzen möchte, sollte also in der Lage sein, autonome Entscheidungen zu treffen. Wer sich für Extremismusprävention einsetzen möchte, sollte das Prinzip der Gleichwertigkeit anerkennen. Niemand sollte aufgrund seiner kulturellen Differenzen abgewertet werden.
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