Schon das dritte Mal veranstaltete der Förderverein der Stadtbibliothek Nidda einen Abend, der das Schicksal von Menschen zum Thema hatte! Dieses Mal wurde die Deportation ethnisch Deutscher aus Rumänien in die Lager der Sowjetunion 1945 anhand von Bildern, einem Vortrag, Gedichten und einem Film, in dem Zeitzeugen zu Wort kommen, präsentiert! Die Veranstaltung wurde unterstützt von „Demokratie Leben“, einem Programm des Bundesfamilienministeriums. In Rumänien wurde die Recherche von der deutschsprachigen „Hermannstädter Zeitung“ ebenfalls unterstützt! Zu Beginn der Veranstaltung, die mit einem Gedicht aus den Lagern, vorgetragen von Mia Kast, eröffnet wurde, war der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt! Offensichtlich hat das Thema „Deportation“ viele neugierig gemacht. Im Anschluss begrüßte Frau Laura Lobo Masaro in Vertretung der Leiterin der Stadtbibliothek die Gäste und stellte das Programm vor, welches auch sofort nach diesen einführenden Worten weiterging. Lothar Schelenz berichtete zur Historie und den Umständen der Deportation der Rumäniendeutschen in die Sowjetunion. Alle Frauen zwischen 18 und 30 Jahren und Männer zwischen 17 und 45 Jahren mussten in die Lager nach Russland, wobei Schwangere und Frauen mit Kindern unter 1 Jahr die Ausnahme bildeten! Die Kollektivierung allen Eigentums der zurückgebliebenen in Siebenbürgen und Banat war ein weiterer schwerer Einschnitt in das Leben der Deutschen in Rumänien. In einer Art Kollektivschuld mussten die Menschen auf Befehl Stalins für die Zerstörungen der Deutschen Wehrmacht in Russland büßen. Lothar Schelenz trug im Anschluss an den Vortrag zur Historischen Sicht auf die „Deportation“ zusammengestellte Texte aus Briefen, die er in Rumänien recherchierte, emotional und eindringlich vor. Im Gemeindesaal herrschte eine aufmerksame Stille, in den Augen mancher Zuhörer konnte man Tränen erkennen. Das lag wohl auch daran, dass viele Zuhörer aus betroffenen Familien anwesend waren! Die Deportation der rumäniendeutschen Minderheit nach Russland hat sich im Kollektivgedächtnis der Betroffenen festgesetzt. Die in den 85 Arbeitslagern entstandenen, teilweise mit Kohle gezeichneten und gemalten Bilder, die an die Leinwand geworfen wurden, verstärkten die Eindringlichkeit des Vortrages. Die Bilder wurden bewusst nicht an den Vortrag angepasst, wie Schelenz mitteilte, man wollte die Irrationalität der Lagerhaft darstellen. Der Abend zum Thema Deportation wurde beendet mit einem Kurzfilm, in dem Betroffene zu Wort kamen und einem Gedicht von Oskar Pastior, der das Fremdsein nach der Rückkehr aus dem Lager Kirov Rog im Donbas thematisierte, emotional und sehr eindringlich von Michael Stock vorgetragen. Zum guten Gelingen des Vortragabends trugen der gesamte Vorstand des Fördervereins, sowie Wolfgang Müller und Daniel Schelenz als Verantwortliche für die Bilder und die Technik maßgeblich bei! Der Förderverein der Stadtbibliothek Nidda bedankt sich ganz besonders bei der Ev. Kirchengemeinde Nidda, sowie bei allen anderen Unterstützer für die große Hilfe bei der Realisierung des anspruchsvollen Abends!
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